Illustre Charaktere aus der Bremer Geschichte

32 Spielkarten, die Spaß machen und echte Bremer Originale ins Spiel bringen …

Bremen Skat – Kartenspiel Hier könnt ihr einen Blick in die Karten werfen ...


Einmal durch unsere Stadt streifen, Ereignisse und Gesichter entdecken, die zu unserem Leben und unserer Historie gehören, Originale sprechen lassen, die etwas bewegt, Traditionen geschaffen und Geschichte geschrieben haben. Auf ihre Art. Hier könnt Ihr die Storys hinter den Figuren lesen. Bube, Dame, König und Ass bekennen Farbe :)

 

Herz – Menschen mit sozialen Ambitionen

Herz Bube – die Nummer 12 bei Werder

Die standhaften Fans mit der Nummer 12

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Die 12 in der Kurve – oft mit mehr Begeisterung dabei als die 11 auf dem Rasen :)

 

Die Fußballer von Werder sind ein echtes Stück Bremen. Weltberühmt – wenn auch nicht immer erfolgreich. Aber die Fans sind einfach beispiellos und unerschütterlich! Darum gehört die Rückennummer 12 ihnen.

 

Die Liebe der Fans zum 1899 gegründeten Traditionsverein reicht weit über die Grenzen des Weserstadions hinaus. Werder Bremen hat ca. 780 eingetragene Fanclubs, darunter sind u. a. Fanclubs aus China, Jordanien und den USA. Zur Saison 2022/2023 kamen durchschnittlich rund 41.500 Fans zu den Heimspielen des SV Werder Bremen, womit das Stadion in fast allen 17 Heimspielen ausverkauft war. Der SV Werder Bremen verkaufte beachtliche 27.000 Dauerkarten!

 

Herz Dame – Gräfin Emma
Grand Dame mit Herz fürs Volk und geiziger Verwandtschaft – eine Verhandlerin mit Witz und viel Geschick

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Gräfin Emma von Lesum (ca. 980 bis 1038) ist die erste namentlich bekannte Bremerin überhaupt. Sie entstammte einer wohlhabenden Familie aus Sachsen und heiratete noch einmal reich nach Bremen. Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes lebte sie allein auf dem Gut Lesum. 

 

Reich, herzlich und klug

 

Emma war eine mutige, politisch interessierte, sozial engagierte Frau, eine Wohltäterin der Kirche und Unterstützerin des Doms zu Bremen. Außerdem war sie als geschickte Diplomatin gefragt. Und mit genau diesen Eigenschaften verhalf sie Bremer Bürger*innen zu viel neuen Boden unter den Füßen.

 

Die Sage

 

Etwa um 1032 besichtigte sie in Begleitung ihres Schwagers Benno von Sachsen ihren Grundbesitz in Bremen, der einen großen Teil des heutigen Stadtgebiets umfasst haben soll. Emma war als schwer reiche, aber gleichzeitig gutherzige Frau bekannt. Dies bemüßigte ein Grüppchen Abgeordneter aus der Bürgerschaft, ihr ein Anliegen vorzubringen: Den Bürgern der Stadt fehle es an Weideland für ihr Vieh. Sie boten dabei so viel Überzeugungskraft auf, dass die Gräfin sich spontan entschloss, ihnen so viel von ihrem Land abzugeben, wie „ein Mann in einer Stunde umgehen" könne. Schwager Benno, der sein Erbe davonschwimmen sah, ließ sich verärgert zu der unvorsichtigen Bemerkung hinreißen, dass sie die Frist doch am besten gleich auf einen Tag verlängern solle. Den Zynismus überhörte die Gräfin und war einverstanden. Der so übertölpelte Benno wählte geistesgegenwärtig einen gehbehinderten Bettler aus, um wenigstens etwas für sich gutzumachen. Die Gräfin jedoch legte dem armen Mann die Hände auf das Haupt, segnete ihn und sprach ein Gebet. Daraufhin absolvierte der derart Gestärkte kriechend ein unglaubliches Pensum, das vom Herdentor bis zum Stadtwald reichte – und das heutige Gebiet vom Hauptbahnhof über die Bürgerweide, den Bürgerpark und den Stadtwald umfasst. Die dankbaren Bürger haben ihn zu Füßen des Roland verewigt.

Herz – König Roland
Die Bremer Freiheitsstatue

Als er einst auf den Bremer Marktplatz zog, war er nur einer von vielen …

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Im Mittelalter wurden Rolande als Zeichen bürgerlicher Freiheit in vielen Städten aufgestellt. Fast alle sind inzwischen verschwunden. 

 

UNESCO-Welterbe

 

Heute soll unser Bremer Roland der schönste unter ganz wenig Standhaften sein. Sagen die UNESCO-Experten. Sie müssen es wissen. Seit 2004 stehen Roland und Rathaus auf der Welterbeliste.

 

Wächter für Recht und Freiheit

 

Mit seinen 10 Metern Größe hat der Roland einen mächtig guten Überblick über die Stadt. Nicht unwichtig, denn er steht als Wächter für Freiheit, Unabhängigkeit und Marktrecht auf dem Marktplatz. Und das schon seit 1404. Der historische Roland war ein heldenhafter Ritter Karls des Großen – und hatte mit Bremen eigentlich gar nichts zu tun. Man wählte ihn vor allem wegen seiner Nähe zum Kaiser aus – er sollte zeigen, dass sich die Bremer nur noch dem Kaiser unterstellt sahen und den Erzbischof bzw. die Kirche als Stadtsoberhaupt nicht mehr akzeptierten. Vor dem steinernen Roland gab es schon einen Versuch mit einer Statue aus Holz, die der damalige Erzbischof jedoch niederbrennen ließ. Das sollte nicht noch einmal passieren. Der massive Hühne sollte weit und breit sichtbar sein und auf ewig bleiben. Was auch heute noch sehr wichtig ist, denn „Wenn der Roland fällt, dann fällt auch Bremen." heißt es. 

 

Die Bremer und die Niedersachsen

 

War früher mit dieser Aussage der Kriegsfall gemeint, ist es heute die Eigenständigkeit als Bundesland. Denn die größte Angst der Bremer*innen ist es, irgendwann zu Niedersachsen gehören zu müssen. Deshalb heißt es heute: „Wenn der Roland fällt, fällt Bremen an Niedersachsen." Und weil man davor so große Angst hat, soll es irgendwo im Untergrund noch einen Ersatzroland geben ... Bisher ist glücklicherweise noch alles gut gegangen.

 

Das Wappen

 

Die Inschrift des Wappens lautet übersetzt: „Freiheit verkündige ich euch, die Karl und mancher andere Fürst, fürwahr, dieser Stadt gegeben hat. Dafür dankt Gott, dies ist mein Rat" Die Rede ist von Karl dem Großen, der zusammen mit anderen Fürsten Bremen zahlreiche Rechte und diverse Privilegien ermöglichte. Die Papiere die das bezeugen, sollen allerdings gefälscht sein … aber das steht auf einem anderen Blatt.

 

Zu den Füßen des Rolands liegt der Bettler, der im Auftrag von Gräfin Emma die Bürgerweide für die Bremer „erlaufen” hat.

 

Die spitzen Knie – praktischer Zusatznutzen

 

Auf dem Marktplatz wurde täglich um vieles gehandelt und gefeilscht. Gemessen wurde mit Körpermaßen: Handbreit, Fuß, Elle. Um körpergrößenbedingten Streit zu vermeiden hat man in Bremen die Kniespitzen des Rolands genau im Abstand einer Elle angebracht: 55,372 cm. Wer Stoffe kaufte und nicht betrogen werden wollte, konnte einfach am Roland Maß nehmen.

Herz Ass – Die Katze der Bremer Stadtmusikanten

Ein echter Heuler

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Esel und Hund waren schon eine Weile gemeinsam des Weges gegangen, da sahen sie eine Katze am Wege sitzen, die machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. „Was ist denn dir in die Quere gekommen, alter Bartputzer?" fragte der Esel. „Wer kann da lustig sein, wenn's einem an den Kragen geht", antwortete die Katze. „Weil ich nun alt bin, meine Zähne stumpf werden und ich lieber hinter dem Ofen sitze und spinne, als nach Mäusen herumjage, hat mich meine Frau ersäufen wollen. Ich konnte mich zwar noch davonschleichen, aber nun ist guter Rat teuer. Wo soll ich jetzt hin?"

 

„Geh mit uns nach Bremen!"

 

„Du verstehst dich doch auf die Nachtmusik, da kannst du Stadtmusikant werden." Die Katze hielt das für gut und ging mit. Als die drei so miteinander gingen, kamen sie an einem Hof vorbei.

Pik – der Adel und die Kunst

Pik Bube – Hein Mück aus Bremerhaven

Der sagenhafte Musiker

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Hein Mück aus Bremerhaven - wer das genau war, das weiß man nicht so genau. Mindestens zwei Menschen bzw. ihre Nachfahren beanspruchen die Originale des lebenslustigen Matrosen mit dem Schifferklavier zu sein. Auch, wann er gelebt haben soll, ist nicht klar. Eindeutig bestätigt ist, dass er mit dem 1930 erschienenen Schlager von Charles Amberg und Willy Engel Berger so richtig berühmt wurde. Gesungen haben den Song viele – unter anderem auch Lale Andersen und Hans Albers – und nach wie vor gehört er ins Repertoire sämtlicher Shanty-Chöre der Region. Auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz den Gender-Zeitgeist trifft ...

In den fernen Zonen
wo nur Menschen wohnen
sogar im wilden Feuerland,
kennt man Hein Mück von der Woterkant!
Er ist ein Matrose
mit 'ner weiten Hose
die Mädchen sind aus Rand und Band,
seh'n sie Hein Mück von der Woterkant!

Backbord, Steuerbord!
Heut' wird's mal wieder groß.
Stürmisch ist die Nacht,
heut' ist der Deubel wieder los!

Hein Mück aus Bremerhaven ist allen Mädchen treu

Pik Dame – Lale Andersen

Die sentimentale Sängerin unter der Laterne

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Hafen- und Matrosenlieder, Lieder über Fernweh und Heimat – immer noch das Repertoire aller Shanty-Chöre – und vor allem „Lili Marleen" – damit ist Lale Andersen berühmt geworden. Klar, dass sie aus einer Hafenstadt kommt! 1905 ist sie in Bremerhaven geboren. Bereits mit 17 hat sie geheiratet. Aber in den 1920er Jahren war es nicht so einfach, als dreifache Mutter Karriere als Schauspielerin und Musikerin zu machen. Und auch nicht in einer freien und linksorientierten Kunstszene, die den aufstrebenden Nationalsozialisten ein Dorn im Auge war. Natürlich passte sie nicht in das angestrebte Frauenbild: Sie war geschieden, hatte ihre Kinder in Heimen und bei Angehörigen untergebracht und pflegte auch sonst ganz eigene Ansichten.

Doch dann kam er trotzdem, der Erfolg: Mit "Lili Marleen", dem Lied der sehnsuchtsvoll trauernden Soldatenfreundin, die unter der Laterne vor der Kaserne auf die Heimkehr ihres Liebsten wartet, erreichte Lale ab 1941 ein Millionen-Publikum. Denn kurz vor Sendeschluss ertönte der „erste Welthit der Popgeschichte" alltäglich im Militärsender, der in ganz Europa sendete. Auf beiden Frontseiten ruhten dann die Waffen. Nur ein Jahr später jedoch lehnte die Reichspropaganda den sentimentalen Song als „wehrkraftzersetzend" ab, weil Lale Andersens Kontakte zu emigrierten Juden ans Licht gekommen waren. Das änderte jedoch nichts an der Popularität des Liedes, das in über 50 Sprachen übersetzt wurde und für Lale der Durchbruch war. Nach dem Krieg gastierte sie noch erfolgreich bis an ihr Lebensende 1972 auf deutschen und internationalen Bühnen.

Pik König – Wilhelm Wagenfeld

Eine echte Leuchte: Der Künstler mit Sinn für die industrielle Fertigung

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Wilhelm Wagenfeld zählt zu den einflussreichsten Pionieren der modernen Produktgestaltung in Deutschland. Als überzeugter Bauhausschüler legte er großen Wert auf die Standardisierung seiner Entwürfe für die Massenproduktion. Als einziger Schüler des Bauhauses in Weimar hat er den Weg in Unternehmen der Großindustrie erfolgreich beschritten. So konnte er das Ziel, allen Bürger*innen den Zugang zu einer anspruchsvollen, zeitgemäßen, bezahlbaren Industrieproduktion zu ermöglichen, erfolgreich verwirklichen.

 

Wagenfeld wurde 1900 in Bremen geboren und wuchs in einem politisch geprägten, sozialdemokratischen Arbeiterhaushalt in Walle auf. 

 

Bei Koch & Bergfeld, der Bremer Silberwarenfabrik begann er als 14-Jähriger eine Lehre als Industriezeichner. Zusammen mit der künstlerischen Ausbildung an verschiedenen Hochschulen war das die perfekte Basis für seine steile Karriere als Industriedesigner. Ab 1923 nahm er an einer Vorklasse am Bauhaus in Weimar teil und studierte gleichzeitig in der Metallwerkstatt. 

 

Bauhaus

 

1928 übernahm er die Leitung der Metallwerkstatt der neu gegründeten Staatlichen Bauhochschule Weimar ein. Als diese 1930 geschlossen werden musste, erhielt er von 1931 bis 1935 eine Professur an der Staatlichen Kunstschule in Berlin. Danach übernahm er die künstlerische Leitung der Vereinigten Lausitzer Glaswerke (VLG).

Der zweite Weltkrieg unterbrach seine Karriere. Weil er sich weigerte, mit den Nationalsozialisten zusammenzuarbeiten, wurde er als Soldat bevorzugt in besonders gefährliche Einsatzgebiete geschickt. Er überlebte die Katastrophe und kehrte 1945 aus Kriegsgefangenschaft zurück an das Professorenpult und die Designwerkstätten namhafter Firmen wie WMF, Johannes Buchsteiner, Braun oder Rosenthal.

 

Form follows function

 

Wagenfeld wurde zum vielseitigsten Designer von Serienprodukten der Gebrauchsgüterindustrie, wirkte intensiv an der Gestaltung der sich verändernden Wohn- und Lebensbedingungen mit und fand Lösungen von großer Nachhaltigkeit, hohem Gebrauchswert und zurückhaltender Ästhetik. Zugleich führen seine Experimente mit neuen Materialien und Techniken zur Verbilligung und zur Verbesserung der Waren. Einige seiner Entwürfe werden als Design-Klassiker  immer noch produziert, so auch die berühmte Bauhaus-Leuchte, heute auch Wagenfeldlampe genannt.

Als er 1990 starb, hinterließ er ein beeindruckendes Werk.

Pik Ass – der Hund der Bremer Stadtmusikanten

Der alte Paukenschläger mit dem richtigen Riecher

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Der Esel zog allein los, fort von seinem undankbaren Herrn. Als er schon eine Weile gegangen war, fand er einen Jagdhund am Wege liegen, der jämmerlich heulte. „Warum heulst du denn so, Packan?" fragte der Esel. „Ach", sagte der Hund, „weil ich alt bin, jeden Tag schwächer werde und auch nicht mehr auf die Jagd kann, wollte mich mein Herr totschießen. Da hab ich Reißaus genommen. Aber womit soll ich nun mein Brot verdienen?"
„Ich gehe nach Bremen und werde dort Stadtmusikant. Komm mit mir und lass dich auch bei der Musik annehmen. Ich spiele die Laute, und du schlägst die Pauken", sprach der Esel.

Der Hund war einverstanden, und sie gingen mitsammen weiter.

Karo – die Bremer Kaufmannschaft

Karo Bube – der Eiswettschneider

Eiskalter Überflieger mit heißem Eisen

Ein echtes Bremen-Unikum: die Eiswette. Jedes Jahr am 6. Januar um 12 Uhr wird gewettet, ob die Weser zugefroren ist oder nicht, ob „de Werser geiht or steiht".

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Die Wettenden sind stets eine Gruppe von – inzwischen etwa 700 – Auserwählten: Je die Hälfte hat dafür bzw. dagegen zu wetten. Und ganz gleich, wie das Ergebnis lautet, im Anschluss wird Kohl und Pinkel geschlemmt. Bezahlt von der Verlierergemeinschaft.

 

Die Eiswette besteht aus zwei Teilen. 

 

Zum einen aus der öffentlichen Eisprobe durch den Eiswettschneider am Dreikönigstag. Um 12 Uhr erwarten das „Präsidium" der Eiswette, die „Novizen" und die „Heiligen Drei Könige" den Schneider, der wie immer zu spät kommt, am Punkendeich. Unter den Augen oft frierenden Publikums, der strengen Aufsicht des „Medicus Publicus" und des „Notarius Publicus" wird der Schneider gewogen – natürlich nicht ohne einen verbalen und höchst unterhaltsamen Schlagabtausch mit dem Präsidenten. Laut Statuten muss er sodann die Weser trockenen Fußes und mit einem heißen Bügeleisen in der Hand überqueren. Entweder gelingt ihm dies oder er nimmt die Hilfe eines Seenotrettungsbootes in Anspruch. Und das tut er eigentlich immer. 1947 fror die Weser das letzte Mal zu.

 

Am dritten Samstag im Januar findet dann das große Eiswettfest für eine geschlossene Gesellschaft statt: Etwa 600 auserwählte Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft tafeln im gehobenen Ambiente des Kongresszentrums an runden Tischen (die die Eisschollen symbolisieren sollen) Kohl und Pinkel sowie edlen Wein. Die Gesellschaft bleibt diskret unter sich. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Damit alle etwas davon haben, wird kräftig und immer sehr einnehmend die Spendentrommel zugunsten der DGzRS gerührt.

 

Begonnen hat diese eiskalte Tradition vor fast 200 Jahren ...

 

1828 mit ein paar jungen Männern aus den besseren Kaufmannskreisen, die sich regelmäßig zum Kartenspielen trafen. Nach dem Vorbild englischer Herrenclubs wurde dabei gern gewettet – zunächst um alles und jedes. Der Einsatz war stets das gemeinsame Festmahl. Warum es gerade diese Wette um das Wesereis bis ins 21. Jahrhundert geschafft hat, ist nicht überliefert. Auch nicht, warum die Testperson ausgerechnet ein Schneider mit einem Bügeleisen sein muss. Tatsache ist, dass sie seitdem, nur durch die Kriegsjahre unterbrochen, alljährlich wiederholt wird. Wichtig war und ist nach wie vor, dass die ganze Feierei nicht allzu ernst zu nehmen ist und von derben Sprüchen, flappsigen Reden und viel gutem Wein begleitet wird.

 

Gaaanz wichtig: Die RauPiPau

 

Etwa nach der Hälfte des Eiswettfestes folgt die einstündige RauPiPau – Rauch-und-Pinkel-Pause, in der die Gäste eine Zigarre rauchen, Bier trinken und sich Erleichterung verschaffen können. Die RauPiPau der Eiswette wurde übrigens ganz offiziell ins deutsche Markenregister eingetragen.

Karo Dame – Fisch Luzie

Kinderreiche Fischverkäuferin mit frechem Mundwerk und Fußballleidenschaft

Eine starke Frau. Als sich die 40-jährige Lucie Flechtmann 1890 von ihrem zweiten Ehemann trennte, hatte sie 17 Kinder allein zu versorgen.

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Johanna Lucie Henriette Flechtmann wurde in eine Fischhändlerfamilie hineingeboren und es ist natürlich klar, dass sie ins Fischgeschäft einstieg, um ihre Kinderschar zu ernähren. Mit viel Elan und noch mehr Durchsetzungskraft brachte sie es damit zu ausreichend Geld und großer lokaler Berühmtheit. Sie betrieb einen Stand auf dem Markt und um der Konkurrenz voraus zu sein, fuhr sie nachts mit ihrem Boot den heimkehrenden Kuttern entgegen und kaufte den Fang dort direkt auf. Ihre städtische Konkurrenz bekam dann nur noch „Lucie hätt all upköfft!" zu hören und musste gegen Aufpreis bei Fisch-Luzie kaufen.

 

Mit Herz, Verstand und Durchsetzungskraft

 

Auch sonst war sie nicht zimperlich: Kam ihr jemand dumm, so schlug sie ihm schon mal den Fisch um die Ohren. Bei aller Resolutheit besaß sie ein ausgesprochen gutes Herz und verschenkte nicht selten ihre Ware an Bedürftige und fütterte auch fremde Kinder mit durch.

 

Ihre große Leidenschaft aber galt dem Fußball

 

Als Mitbegründerin des FC Stern am Buntentor stand sie regelmäßig am Spielfeldrand, um die Mannschaft so lautstark zu unterstützen, dass es die Gegner mit der Angst bekamen. Nach dem Spiel gab sie Essen aus und sponsorte den oft sehr armen Spielern auch dies und das. Sie war wohl die erste Frau, die einen Fußballverein aktiv unterstützte.

 

1921 starb „Fisch-Luzie" im Alter von 71 Jahren. Die Polizei musste bei ihrer Beerdigung den Friedhof Buntentor absperren, weil sich zu viele Menschen von ihr verabschieden wollten.

Karo König – Henrich Focke

Enthusiastischer Flieger, Bastler und Unternehmer im Windkanal

Der Mann mit dem Flugzeug im Herzen und dem Hubschrauber im Kopf war ein genialer Tüftler und Luftfahrtenthusiast, der nicht nur die Welt des Fliegens revolutionierte, sondern auch eine ganz besondere Beziehung zu seiner Heimatstadt Bremen hatte.

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Geboren wurde Henrich Focke am 8. Oktober 1890 in Bremen. Schon als kleiner Junge war er fasziniert von allem, was fliegen konnte. Seine Spielzeugflugzeuge waren seine ständigen Begleiter und seine Eltern mussten oft genug ihre Köpfe vor fliegenden Objekten schützen. Doch anstatt sich über den kleinen Wirbelwind zu ärgern, unterstützten sie ihn in seinem Traum, die Lüfte zu erobern.

 

Focke-Wulf – die Flugzeugbauer

 

Nach seinem Studium der Maschinenbaukunst zog es Focke nach Berlin, wo er bei der renommierten Firma Albatros Flugzeuge konstruierte. Doch sein Herz schlug stets für seine Heimatstadt Bremen. So kehrte er 1924 zurück und gründete gemeinsam mit Georg Wulf die „Focke-Wulf-Flugzeugbau AG". Das Unternehmen entwickelte sich schnell zu einem Vorreiter in der Luftfahrtindustrie und brachte zahlreiche innovative Flugzeuge hervor.

 

Hubschrauber

 

Doch Focke war nicht nur ein begnadeter Flugzeugkonstrukteur, sondern auch ein wahrer Pionier auf dem Gebiet der Hubschrauber. Bereits in den 1930er Jahren begann er mit der Entwicklung von senkrechtstartenden Fluggeräten. Sein erster Hubschrauber, der „Focke-Wulf Fw 61", hob 1936 zum ersten Mal ab und sorgte für großes Aufsehen in der Luftfahrtwelt.

 

Schiffe und Bauwerke

 

Focke war ein echter "Bremer Jung" und liebte seine Stadt. Nach dem Krieg errichtete er ein Ingenieurbüro in Bremen. Da Flugzeugbau seitens der Alliierten in Deutschland nicht gestattet war, übertrug er seine Erfahrungen aus dem Flugzeugbau kurzerhand auf Schiffe, Boote und Bauwerke. 1949 baute er in Schwachhausen sein Wohnhaus als erstes Fertighaus nach der Bauweise von Willy Messerschmitt. Er arbeitete als technischer Berater für das britische Luftfahrtministerium, als Konstrukteur bei den Nordwestdeutschen Fahrzeugwerken (NWF), als Entwickler des vier-rotorigen Senkrechtstarters Convertiplan in Amsterdam und des zweisitzigen Leichthubschraubers Beija-Flôr (auf deutsch Kolibri) in Brasilien. 1956 kehrte er von Brasilien nach Bremen zurück und realisierte hier unterschiedlichste Flugprojekte mit Borgward, VFW und dem deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

 

Im Windkanal

 

Noch als Rentner baute der inzwischen siebzigjährige Focke in Bremens Innenstadt in einem Hinterhofschuppen einen Windkanal, um mit seiner Hilfe Probleme der Aerodynamik, unter anderem beim Langsamflug auftretende Strömungphänomene und die Nachstrompropulsion zu lösen.

Am 25. Februar 1979 starb er in Bremen, hoch geehrt und vielfach ausgezeichnet. Sein Grab befindet sich auf dem Riensberger Friedhof. Sein Windkanal übrigens wurde erst 1997 wiederentdeckt und bildet heute das Kernstück eines kleinen Museums.

Karo Ass – der Hahn der Bremer Stadtmusikanten

Hellsichtiger Schreihals mit buntem Gefieder

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Esel, Hund und Katze waren schon eine zeitlang unterwegs, da sahen sie einen Hahn auf einem Tor, der schrie aus Leibeskräften. „Du schreist einem durch Mark und Bein", sprach der Esel, „was hast du vor?"
„Die Hausfrau hat der Köchin befohlen, mir heute Abend den Kopf abzuschlagen. Morgen, am Sonntag, haben sie Gäste, da wollen sie mich in der Suppe essen. Nun schrei ich aus vollem Hals, solang ich noch kann."
„Ei was" sagte der Esel, „zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall. Du hast eine gute Stimme, und wenn wir mitsammen musizieren, wird es gar herrlich klingen." Dem Hahn gefiel der Vorschlag, und sie gingen alle vier mitsammen fort.

Kreuz – Bösewichter und Revolutionäre

Kreuz Bube – Seeräuber Johann Hollemann

Bremer Jack Sparrow mit bürgerlichen Wurzeln und schlimmem Ende

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Eigentlich war Bremens berühmtester Seeräuber Spross einer gutbürgerlichen Familie. Er betrieb bereits in jungen Jahren – zunächst ganz legal – Seehandel. Bis ihn eines Tages Hamburger Hafenbehörden daran hinderten, die Ladung zu löschen. Grund bis dato unbekannt. Der junge Mann ließ sich das nicht lange bieten und holte sich mit dem Enterhaken von Hamburger Schiffen, was ihm seiner Meinung nach zustand. Mit zunehmendem wirtschaftlichen Erfolg. Das führte zur großen Verärgerung der Regierungsoberen, die sich bei ihren Bremer Ratskollegen über Raub und Entführungen beschwerten. Johann wurde zunächst formal kaltgestellt und beschloss entrüstet, sein Team aufzustocken und sich künftig auch um Bremer Schiffe zu „kümmern".

 

Ärger nach allen Seiten

 

Mit der Zeit erwuchs aus der Hollemannschen Seeräuberei ein Politikum größeren Ausmaßes, das die Stadt zwang, all ihre Hansepartner bis nach Stralsund in punkto Sicherheit zu unterstützen und finanziell attraktivere Verbindungen ins Ausland hintenan zu stellen. 

 

Erfolgreicher Seeräuber mit Wohnsitz in der Innenstadt

 

Hollemann und seine Mannen aber richteten sich währenddessen gemütlich in Bremens City ein. Langenstraße 98/99 – in geselliger Nachbarschaft zu Bremer Händlern. Die „Hollemannsburg" – mit Weserblick – war geräumiges Lagerhaus für die Beute und Wohnsitz für den Chef und seine Familie.

 

Einige Jahre war die Piraterie ein einträgliches Geschäft. Dann wurde Bremen 1358 aus der Hanse ausgeschlossen, die Pest setzte sich fest und die Stadt verarmte. Hollemann nutzte die entstehenden Unruhen der verzweifelten Mitbürger*innen für eine politische Neuorientierung. Er erstürmte mit etlichen Gleichgesinnten das Rathaus, verscheuchte die Regierenden, hielt heiße Reden auf dem Marktplatz und leerte die Schatzkammer der Stadt. 

 

Ein unrühmliches Ende

 

Doch schon nach vier Wochen fand seine Senatskarriere ein jähes Ende. Die Vertriebenen kehrten mit Verstärkung aus Oldenburg zurück, erstürmten die Hollemannsburg, schlugen den Hausherrn in Stücke und hängten seinen Leichnam ins Fenster ... Damit war die Ordnung im Bremer Lande wiederhergestellt und die Stadt um einige Aufregung ärmer.

Kreuz Dame – Gesche Gottfried

Im engsten Familienkreis: Giftmischerin mit Spitzenhäubchen

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Der Engel von Bremen 

 

Gesche Margarethe Gottfried war die Tochter eines Schneidermeisters und wuchs in sehr einfachen Verhältnissen auf. Im Jahr 1806 stieg sie durch die Heirat mit dem Sattlermeister Johan Miltenberg gesellschaftlich auf und gehörte fortan dem gutbürgerlichen Bevölkerungsteil der Hansestadt an. Mit ihm bekam sie fünf Kinder. Gesche kümmerte sich stets um kranke und sterbende Menschen. Auch über die Stadtgrenzen hinaus, war sie daher als „Engel von Bremen" bekannt. 

 

Um 1812 hatte Gesche Gottfried von ihrer Mutter eine Papiertüte mit Arsenikpulver geschenkt bekommen, um eine Mäuseplage zu bekämpfen. Kurz danach schien sie wie vom Pech verfolgt, denn um sie herum erkrankten und starben ihre Eltern, Ehemänner, Kinder, Freunde und der Zwillingsbruder. Was damals noch keiner wusste, Gesche Gottfried selbst vergiftete ihre Verwandten und Freunde mit dem tödlichen Gift Arsenik. Da sie sich aber bis zum Schluss liebevoll um ihre Familie und Freunde kümmerte, schöpfte niemand Verdacht.

 

Nach sechs Jahren Pause vergiftete Gesche Gottfried im Juni 1823 ihren Verlobten Paul Zimmermann mit Mäusebutter. Gottfrieds Vermieter Johann Christoph Rumpff wurde mit der Zeit aufgrund der vielen Todesfälle in ihrem Umfeld misstrauisch. Als er selbst in seinem Essen weiße Kügelchen fand, ließ er diese von seinem Hausarzt untersuchen. Es stellte sich heraus, dass es sich bei den Kügelchen um Arsenik handelte. Somit war die Giftmörderin Gesche Gottfried enttarnt. Sie wurde am 6. März 1828 verhaftet.

 

Bis heute werden über die Motive der Frau gerätselt. Sie selbst machte nur wenige Aussagen und soll einen sehr verwirrten Eindruck gemacht haben. Sie verbrachte drei Jahre im Gefängnis, bis schließlich am 21. April 1831 das Todesurteil vollstreckt wurde. Noch heute erinnert der Bremer Spuckstein an ihre Hinrichtung.

Kreuz König – Werftarbeiter

Streikfreudig, mutig und stark im Nehmen

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Die großen Überseehäfen von Bremen und Bremerhaven waren einst die Basis für den Reichtum der Stadt. Es wurden – und werden immer noch – Kaffee, Tee, Gewürze und vieles mehr aus fernen Ländern umgeschlagen, verarbeitet und weiterverkauft. Der Nachbar Hamburg war größer und galt als das Tor zur Welt. Aber Bremen hatte den Schlüssel dazu!

 

Ohne Schiffsbau keine Schifffahrt: Die Werften haben in Bremen eine lange Tradtion und waren viele Jahre wichtigstes wirtschaftliches Standbein der Stadt. Die Arbeiter dort allerdings hatten einen schweren Job und profitierten eher weniger vom großen Geld. 6 Tage die Woche, 80 Stunden waren üblich. Doch sie waren harte Gesellen und nicht zimperlich. Nicht nur auf Dock und Helling, sondern auch wenn es galt, für ihre Rechte zu kämpfen. Bereits 1867 streikten sie 88 Tage lang für eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit. 1918 traten sie im Rahmen der landesweiten Januarstreiks in den Ausstand und begründeten damit die Novemberrevolution mit, die zum Ende des ersten Weltkriegs führen sollte und schließlich den Sturz der Monarchie und de Einführung der Weimarer Republik brachte.

Kreuz Ass – Der Esel der Bremer Stadtmusikanten

Tragfähiges Langohr mit Organisationstalent

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Es war einmal ein Mann, der hatte einen Esel, welcher schon lange Jahre unverdrossen die Säcke in die Mühle getragen hatte. Nun aber gingen die Kräfte des Esels zu Ende, so dass er zur Arbeit nicht mehr taugte. Da dachte der Herr daran, ihn wegzugeben. Aber der Esel merkte, dass sein Herr etwas Böses im Sinn hatte, lief fort und machte sich auf den Weg nach Bremen. Dort, so meinte er, könnte er ja Stadtmusikant werden ...

 

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